Wasserversorung in Fünfstetten

Die Gemeinde Fünfstetten hat sehr früh eine eigene Trinkwasserversorgung betrieben. Die derzeitige Versorgung der Gemeindebürger ist wie folgt aufgebaut.

 

Trinkwassergewinnung:
Die Trinkwassergewinnung erfolgt durch den Brunnen 1 im Schwalbtal aus dem Jahre 1958 (Kennzahl der Fassung 4110 7130 0001). Aus einer Tiefe von 42 m wird das Trinkwasser mittels einer Unterwasserpumpe zum Hochbehälter am Lenzenberg gefördert. Die Brunnentiefe beträgt ca. 81 Meter. Der Ruhewasserspiegel liegt bei ca. 29 Meter Tiefe; der Absenkwasserspiegel bei 34 Meter. Die Unterwasserpumpe besitzt bei einer Förderhöhe von 95 Meter Wassersäule eine Fördermenge von ca. 6 Liter pro Sekunde und ein Anschlussgewinde von 3 Zoll (DN 80). Die Pumpe fördert derzeit ca. 95.000 m³/Jahr. Sie wurde im Jahr 2013 mit einem Kran in die Lage des Absaugebereiches gehoben. Im Jahr 1980 wurde der Brunnen regeneriert, indem neue Filterrohre DN 250 eingebaut wurden. Abhängig vom Wasserstand im Hochbehälter wird die Pumpe eingeschaltet. Um die Trinkwasserqualität zu halten bzw. zu verbessern wurde um den Brunnen ein Wasserschutzgebiet errichtet: Das Wasserschutzgebiet ist in 3 Zonen eingeteilt. Die Zone I (Flurnummer 1537 Gemarkung Fünfstetten, Rechtswert 440 8200 / Hochwert 5411600, Geländehöhe 480 müNN) entspricht dem Fassungsbereich, Zone II einer 50-Tage-Linie und die Zone III den Einzugsbereich des Brunnens. Für diese Flächen hat die Gemeinde Fünfstetten eine Satzung, die landwirtschaftliche Tätigkeiten festlegt. Die Einschränkungen der Landwirte durch diese Auflagen werden von der Gemeinde entschädigt. Der Brunnen besitzt eine Endlichtweite 570 mm, einen Ausbaudurchmesser von 300 mm und ein Sperrrohr bis 18 m unter GOK zur Abwehr von Oberflächenwasser. Die gehobene wasserrechtliche Erlaubnis von 26.10.2011 lässt ein Vmax von 6,25 l/s, eine stündliche Höchstmenge von 22,5 m³/h eine tägliche von 375 m³/d und eine jährliche Höchstmenge von 100.000 m³/a zu.

Weitere Trinkwassereinspeisung (zweites Standbein):
Von der Rieswassergruppe wurde im Jahr 2008 eine Versorgungsleitung hergestellt. Der Anschluss an die Rieswasserversorgung erfolgt in einem Zählerschacht in Gosheim. Von dort wurde eine Leitung zum Hochbehälter verlegt. Auch hier kann über verschiedene Rohrleitungen das Trinkwasser der Rieswasserversorgung direkt in das Verteilnetz, nur den inneren Behälter oder nur den äußeren Behälter geleitet werden. Der Normalbetrieb jedoch sieht eine ständige Abnahme von 120 m³ pro Tag vor. Die beiden Becken werden über freie Ausläufe gespeist. Diese Menge dient dazu, die Leitung von Gosheim aus hygienischen Gesichtspunkten immer in Bewegung zu halten bzw. den Inhalt ausreichend oft zu erneuern (Mindestmenge 30 m³/Tag) und die Fehlmenge zur Brunnenförderung zu decken. Ein weiterer Vorteil der Berieselung ist, dass die Wasseroberfläche immer in leichter Bewegung gehalten wird. Dies führt dazu, dass sich keine Ausfällungen (Kalk) bilden.

 

Die Speicherung des Trinkwassers erfolgt im Hochbehälter. Dort sind 2 Becken mit insgesamt 400 m³. Die Lage des Wasserspiegels entscheidet über die Druckverhältnisse in unserem Netz. Nachdem sich der Wasserspiegel im Hochbehälter nur minimal bewegt (ca. 2 Meter) sind die Druckschwankungen im Verteilnetz aus diesem Grund nur sehr gering bzw. nicht spürbar. Die Höhendifferenz zwischen dem Wasserspiegel und der Auslaufstelle (zum Beispiel Küchenwasserhahn) ist maßgeblich entscheidend über den Druck. Eine untergeordnete Rolle am Druck spielt die Durchflussmenge, Entfernung zum Hochbehälter und die Leitungsquerschnitte. Hier gilt eine Faustformel von 10 m Wassersäule entspricht 1 bar sowie 100 m Leitungslänge entspricht einem Druckverlust von 0,05 bar. Über verschiedene Rohrleitungen im Hochbehälter kann das Trinkwasser direkt in das Verteilnetz, nur den inneren Behälter (150 m³), nur den äußeren Behälter (250 m³) oder wie der Normalbetrieb sein sollte, in beide Behälter gleichzeitig geleitet werden.

 

Die Verteilung des Trinkwassers erfolgt vom Hochbehälter aus in zwei Richtungen Richtung Dorf. Eine Hauptleitung DN 200 Richtung Sportgelände und eine Richtung Westendstraße. Von der Hauptleitung wird über ein Verästelungsnetz vermischt mit einem Ringnetz das Trinkwasser zum Verbraucher gefördert. Durch die Übergabestelle in Form einer Wasseruhr wird der Verbrauch gezählt und nach Satzung abgerechnet. Einige Verbraucher im Gemeindegebiet liegen nur unwesentlich niedriger als der Hochbehälter. Aus diesem Grund wurde eine Druckerhöhungsanlage für die Verbraucher in Nussbühl und Heidmersbrunn eingebaut. Sie befindet sich am Ortsausgang von Fünfstetten. Dort wird der Druck des ankommenden Trinkwassers um 2 bar erhöht. Aufgrund der Lage ist der Ortsteil Lommersheim der Gemeinde Huisheim an das Verteilnetz der Gemeinde Fünfstetten angeschlossen. Ebenfalls ist seit 2011 die Gemeinde Otting an das Trinkwassernetz der Gemeinde Fünfstetten angeschlossen.

 

Deutscher Härtegrad (°dh): 18,5  = Härtebereich 3,3 (hart)

 

Die Wassermengen im Trinkwassernetz im Gemeindegebiet Fünfstetten betragen:

  • Versorgungsgebiet Fünfstetten         60.000 m³/a
  • Versorgungsgebiet Heidmersbrunn      5.000 m³/a
  • Versorgungsgebiet Nußbühl                 5.500 m³/a
  • Versorgungsgebiet Lommersheim       6.000 m³/a
  • Versorgungsgebiet Otting                  65.000 m³/a